Das Kind und die Zauberdinge - Die Brüste des Tirésias

Wintersemester 2015/2016

„Das Kind und die Zauberdinge“ handelt von einem Kind, das missmutig über seinen Schulaufgaben sitzt und von der Mutter mit Stubenarrest bestraft wird. In einem Anfall von Zerstörungswut beginnt es seine Umwelt zu terrorisieren. Doch Gegenstände und Tiere beginnen sich zu wehren und dem Kind die Härte seines Handels vor Augen zu führen. Erst als es einem verletzten Eichhörnchen die Pfote verbindet und Mitgefühl zeigt, sind auch die Tiere wieder gutmütig. Sie begreifen die Güte, Weisheit und Liebe des Kindes und rufen mit ihm nach der Mutter.

Die „Fantaisie lyrique“, uraufgeführt am 21. März 1925 in Monte Carlo, wird vielfach als Ravels vollkommenste und schönste Musik angesehen. Abgestimmt auf die Größe des Orchestergrabens im Richard Jakoby Saal wird die HMTMH für ihre Produktion eine neu arrangierte Version für Kammerorchester nutzen, die der Komponist Xaver Paul Thoma im Jahr 2009 im Auftrag der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf angefertigt hat.

Schauplatz von „Die Brüste des Tirésias“ ist Zanzibar, eine imaginierte Stadt zwischen Nizza und Monte Carlo, um 1910. Thérèse erklärt, sie sei die Männerherrschaft leid und wolle sich emanzipieren. Dazu entledigt sie sich ihren äußeren weiblichen Attribute, legt sich einen Bart zu und auch einen Männernamen – Tirésias. Ihrem Wunsch entsprechend verwandelt sich auch ihr Mann, der nun das Kinderkriegen selbst in die Hand nimmt. 11.000 Kinder an einem Tag! Der Staat gerät ins Wanken, denn die Nahrungsvorräte gehen zur Neige. Thérèse deutet als Kartenlegerin die Zukunft und hat ihren emanzipatorischen Ehrgeiz vergessen: Sie verkündet den Sieg der Liebe – das Kinderkriegen ist gesichert und Frankreich gerettet.

Apollinaire, der den Stoff 1903 zu schreiben begann und 1917 unter dem Titel „surrealistisches Drama“ veröffentlichte, beabsichtigte eine Dramaturgie der Überraschung und der Unwahrscheinlichkeit. Die Inkohärenz machte den Text zwar ungeeignet für konventionelles Theater, ließ sich aber direkt in die Form der Opéra bouffe einpassen. Poulencs Musik, entstanden ab 1944, greift das augenzwinkernde „In-der-Schwebe-Lassen“ auf, wechselt von Polkas zu Walzern, vom Prolog zum Choral etc. Uraufgeführt am 3. Juni 1947 in der Opéra-Comique in Paris, wurde „Les Mammelles de Tirésias” zum Vorbild eines neuen, optimistischen, phantasievollen und dichterisch unterhaltenden Musiktheaters. Als solches wird  das Stück vielfach als Poulenc‘ dauerhaftester Bühnenerfolg gewertet.

 

Photographien von Nico Herzog

 

Daten und Fakten

Das Kind und die Zauberdinge | Die Brüste des Tirésias
Maurice Ravel | Francis Poulenc

Opernaufführung in deutscher und französischer Sprache
Musikalische Leitung: Prof. Martin Brauß
Regie: Prof. Matthias Remus

Besetzung "Das Kind und die Wunderdinge":

Das Kind Anna Doris Capitelli
Die Mutter Marlene Gaßner
Die Bergère Katarina Andersson
Der Sessel Jonas Zimmermann
Die Standuhr Luciano Lodi, Friedo Henken
Die Teekanne Daeju Na
Die chinesische Tasse Yajie Zhang
Das Feuer Sarah Lewark
Die Prinzessin Iryna Dziashko, Magdalena Hinz
Die Nachtigall Sophia Körber
Die Hirtin Laura Saleh
Der Hirte Johannes Euler
Das alte Männchen Daniel Preis
Die Katze Jessica Magdalena Graeber
Die Libelle Marlene Gaßner
Der Baumfrosch Daniel Preis
Die Fledermaus Franziska Abram
Das Eichhörnchen Anna Mengel
Der Kater Frido Henken, Luciano Lodi
Ein Baum Jonas Zimmermann

Besetzung "Die Brüste des Tirésias":

Theresia Ylva Stenberg, Martyna Cymerman
Zeitungsverkäuferin Katarina Andersson, Yajie Zhang
Der Gatte Sebastian Franz
Der Gendarm Mathias Tönges
Direktor Leo Lee, Hao Wang
Presto Yannick Spanier
Lecouf Young-Jun Ahn, Hwayoung Eum
Der Journalist Martin Leipoldt
Der Sohn Karl Oh, Daeju Na
Mann Jonas Zimmermann
Eine Dame im Publikum Iryna Dziashko, Magdalena Hinz

Chor: Ketevan Chuntishvili, Elisabeth Dopheide, Nora Maria Eckhardt, Sophia Hüls , Paula Meisinger, Veronika Schäfer, Julia Valero, Sara Zwingmann; Anna Hahn, Clara Nadeshdin, Clarissa Reif, Svenja Rissiek; Pablo Carra, Simon Jass, Clemens Vincent Liese, Max Albrecht Müller; Hans Brauß a.G., Jan Fackelmann a. G., Friedemann Gottschlich a.G. Julius Jonzon, Nils Sandberg, Mathis Ubben a.G.

Premiere: Samstag, 06. Februar 19:30 UhrWeitere Vorstellungen:  08., 09. und 10. Februar 19:30 Uhr Richard Jakoby Saal, Emmichplatz

Zuletzt bearbeitet: 15.09.2016

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