Orpheus in der Unterwelt

Wintersemester 2009/2010

Jacques Offenbach nannte seinen „Orpheus in der Unterwelt“ 1958 eine „Opéra bouffon“ und erzielte damit einen Bombenerfolg. 1874 brachte er eine zweite Fassung heraus, die er nun “Opéra-Féerie“ nannte und für die er mehrere neue Musikstücke verfasste. 1983 erstellten Götz Friedrich und Thomas Woitkewitsch für die Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin eine Art Mischfassung dieser beiden Originalvorlagen, wobei sie nicht nur in das dramaturgische Gerüst eingriffen, sondern auch den Dialogen eine neue Textgestalt gaben.

Die Inszenierung des „Orpheus“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) basiert auf dieser Berliner Fassung. Studierende der Opernabteilung und Musiker der Orchesterinstrumente werden zusammen unter der musikalischen Leitung von Prof. Martin Brauss und in der Regie von Prof. Matthias Remus mit dieser Variante des „Orpheus in der Unterwelt“ am 6. Februar 2010 um 18:30 Uhr im Richard Jakoby Saal Premiere haben.

Der Witz dieser „burlesken Oper“ besteht darin, dass fast alles aus einer anderen Perspektive gesehen wird: Der Seitensprung ist weitaus aufregender als die eheliche Treue, der Tod ist alles andere als traurig, der Himmel öde, die Hölle ein Ort des Glücks und des orgiastischen Rausches.

Der Stück-Erfolg der Uraufführungsserie lag hauptsächlich darin begründet, dass die Pariser Gesellschaft sich und ihre politischen Vertreter in ihrem Verhalten satirisch gespiegelt sah. Die gesellschaftlichen Tabus und die politischen Machenschaften haben sich zwar inzwischen verlagert, doch sind sie durchaus auch heute in unserem alltäglichen mitmenschlichen Umgang wiederzuerkennen. Unser gesellschaftliches Bedürfnis etwa, den „Schein zu wahren“, und das virtuose Geschick nicht nur der Politiker, mit der Lüge umzugehen, sind Beispiele dafür.

Bis auf wenige Stellen verzichtet die Hochschul-Inszenierung des „Orpheus“ jedoch auf eine allzu direkte aktuelle Bezugnahme, sie bleibt im Allgemeinen und überlässt es dem Zuschauer, das Besondere für sich zu entdecken. Entsprechend wurde in der Ausstattung  auf einen direkten Ort – oder Zeitverweis verzichtet. Die Studierenden der Fachhochschule Hannover (Studiengang Szenografie/Kostümbild), die wieder für die Kostüme und den Bühnenraum zuständig sind, setzen mit vielen Anspielungen statt dessen die Bandbreite der theatralischen Phantasie ein.

 

 

 

Daten und Fakten

Orpheus in der Unterwelt
Burleske Oper in drei Akten von Hector Crémieux/ Ludovic Halévy
Neufassung von Götz Friedrich/ Thomas Woitkewitsch

Mit Studierenden des Studiengangs Gesang/Oper und dem Hochschulorchester

Musikalische Leitung Prof. Martin Brauß

Regie Prof. Matthias Remus

Kostüm / Bühne Studierende der Fachhochschule Hannover


Premiere am 6. Februar 2010 im Richard Jakoby Saal der HMTMH

Weitere Vorstellungen am 7., 8. und 9.2.2010



Zuletzt bearbeitet: 24.04.2016

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