Projekte

n[o]ice! Internationales Musiktheaterprojekt mit dem Schwerpunkt zeitgenössische Vokalmusik

n[o]ice! strebt die enge Verzahnung der Studienbereiche Gesang/Oper und Komposition durch die gemeinsame Entwicklung eines musiktheatralischen Werkes an.

Die Studierenden entwickeln eine Oper, suchen nach Inhalt, Form, Stimmspektrum, Sound und geben eine Inspiration für die zeitgenössische Vokalmusik. Künstler*innen, die am Puls der Zeit sind, unterstützen mit kreativem Input und fragen nach der Relevanz in Workshops, Meisterkursen und Exkursionen, die in Ergänzung zu den curricular verankerten Seminaren innovative Entwicklungen spiegeln und internationale Perspektiven öffnen.

Als erster Baustein des Projekts „n[o]ice!“ war die Arbeit an „Pierrot Lunaire – Mondsüchtig“ ein guter Einstieg in die vokale Klangwelt des 20. Jahrhunderts. Arnold Schönbergs Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters wurde in ein Spannungsverhältnis zu 7 Kompositionen der Studierenden des Incontri Instituts gesetzt und im Juni 2023 aufgeführt.

Für das zweite Studienjahr konnte die Autorin und Librettistin Prof. Tina Hartmann von der Universität Bayreuth gewonnen werden, die mit den Studierenden das gemeinsame Sujet entwickelte: Arbeit als Sinnsetzung, Arbeit als Ausbeutung, Arbeit als Lebensmittelpunkt, Arbeit als Mittel zum Leben.

Recherchen zu den Inhalten, Figurenkonstellationen und dramaturgische Entwürfe führten zu Texten, die als szenische Grundlage von vier Komponist:innen des Incontri Instituts (Mentoren: Aaron Cassidy und Gordon Williamson) vertont wurden.

Die musikalische Entwicklung unterstützte das Ensemble Quillo aus der Uckermark, Expert:innen mit Spielpraxis in neuer Musik. Sechs Instrumente wurden in fünf mehrtägigen Workshops klanglich erforscht, klassische und innovative Spielweisen erprobt und das Zusammenspiel gehört.

Unter der Leitung von Yoonjee Kim entstand das instrumentale Gefüge, immer auch in Korrespondenz mit den vokalen Stimmen. Die mit Claudia Barainsky begonnene Zusammenarbeit mit den Sänger*innen wurde fortgesetzt in je drei Meisterklassen pro Semester. Ausgehend von vokalen Werken aus jüngster Zeit wurden die Gesangstudierenden auf die erweiterten Anforderungen Neuer Musik vorbereitet.

Das „tryout n[o]ice!“ präsentierte die Ergebnisse dieses Prozesses in einem szenischen Konzert im Richard Jakobi Saal.

Im dritten Studienjahr werden die vier entstandenen Entwürfe dramaturgisch miteinander verbunden und finalisiert. Die kollaborative Komposition kommt als in sich geschlossenes Werk zur Uraufführung und wird in die Reproduzierbarkeit gebracht. Inhaltliche und musikalische Themen werden weiter entwickelt, Figuren deutlicher gezeichnet, chorische und solistische Teile ergänzt. Vier Einzelteile werden ein Ganzes.

Aus den ersten vier Entwürfen entstand ein neuer Handlungsbogen: Das „Gedächtnis der Menschheit“, ein von Künstlicher Intelligenz angelegtes Großprojekt, sammelt und archiviert Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen aus der Arbeits- und Lebenswelt. Geänderte klimatische Bedingungen machen menschliches Überleben unmöglich, Flora und Fauna jedoch haben die Fähigkeit zur Anpassung. In dieser Situation kämpfen einige menschliche Exemplare um Autonomie, Fortbestand und Unsterblichkeit.

Im Wintersemester 24/25 erweitert sich die bestehende Gruppe um neue Sänger*innen, die zunächst das bisher entstandene Notenmaterial einstudieren. Die Komposition(en) liegen Ende des Jahres komplett vor und werden im Januar mit dem Ensemble Quillo überprüft. Außerdem beginnt dann für die Sänger*innen die Einstudierung der neu entstandenen Werkteile.

Im Sommersemester 2025 formiert sich ein Instrumental-Ensemble aus Studierenden der Hochschule unter der Leitung von Yoonjee Kim. Musikalische und szenische Ensemble-Proben beginnen im April, Bühnen- und Kostümbild werden konzipiert und umgesetzt von Studierenden der HS Hannover.

Uraufführung: Das Endprodukt kommt als in sich geschlossenes Werk im Juni 2025 unter dem Titel „Al-cinas Archiv“ zur Uraufführung und soll in die Reproduzierbarkeit gebracht werden; vier Aufführung sind an der HMTMH geplant, über Gastspiele wird nachgedacht.

Gefördert aus Mitteln des Förderprogramms für Spitzenforschung und Lehre in Niedersachsen, der VolkswagenStiftung und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

Al-cinas Archiv (UA) 19. | 20. | 21. |23. Juni 2025 jeweils 19:30 Uhr im Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 • Sänger*innen und Instrumentalist*innen der HMTMH • Prof. Mascha Pörzgen Projektleitung, szenischer Unterricht und Regie • Yoonjee Kim Musikalische Leitung • Prof. Aaron Cassidy und Verw. Prof. Gordon Williamson, Institut Incontri Betreuung Komposition • Prof. Tina Hartmann, Universität Bayreuth Textproduktion, Libretto • Betty Mavropoulou, Hana Lim, James Anderson, Tom Bañados Komposition

Claudia Barainsky Betreuung der Sängerinnen und Sänger • Rainer O. Brinkmann Koordination und konzeptionelle Mitarbeit

Pierrot Lunaire / Mondsüchtig

Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
Fotos: Nico Herzog / HMTMH
 

tryout n[o]ice! + Ensemble Quillo

Foto: (c) Nico Herzog / HMTMH
Foto: (c) Nico Herzog / HMTMH

14.Mai 2024, 19:30 Uhr Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1.

tryout n[o]ice! + Ensemble Quillo Neue Vokalmusik in Lied und Musiktheater Arbeit als Sinnsetzung, als Ausbeutung, als Lebensmittelpunkt, als Mittel zum Leben: Gesangs- und Incontri-Studierende zeigen gemeinsam mit dem Ensemble Quillo vier Skizzen zu einer neuen Kammeroper in einem szenischen Konzert, gespiegelt durch aktuelle Vokalmusik aus einem Meisterkurs von Claudia Barainsky.

Libretto: Tina Hartmann. Komposition Betty Mavropoulou, Hana Lim, James Anderson, Tom Bañados.

Prof. Mascha Pörzgen: Projektleitung, szenischer Unterricht und Regie. Yoonjee Kim: Musikalische Leitung. Prof. Aaron Cassidy und Verw. Prof. Gordon Williamson, Institut Incontri: Betreuung Komposition. Kostümbild: Elsa Zulauf (HS Hannover)

Foto: (c) Nico Herzog / HMTMH
Foto: (c) Nico Herzog / HMTMH

n[o]ice! in Wien

17 Studierende begaben sich im April auf Schönbergs Spuren durch Wien, um lebens- und werkgeschichtliche Zusammenhänge zu ergründen.

Eine große Hilfe war dabei das Arnold Schönberg Center mit seiner Ausstellung zum Weg der Komposition mit 12 Tönen, in der die atonale Phase mit u. A. „Pierrot Lunaire“ den Übergang vom expressiven zum strukturellen Komponieren markiert.

Die angestrebte Verzahnung von Studierenden aus den Bereichen Gesang/Oper und Komposition, die nach drei Jahren in die gemeinsame Entwicklung eines musiktheatralischen Werkes münden soll, ermöglichte durch den Besuch von Wiener Konzerten und Musiktheatern einen intensiven Austausch.

Praxisorientiert konnten die Studierende beobachten, wie zeitgenössisches Komponieren und performative Gestaltung zusammenwirken.

Eine Masterclass mit Claudia Barainsky auf der Probebühne des Kooperationspartners Neue Oper Wien (NOW) – in Ergänzung zu den curricular verankerten Seminaren – förderte die Auseinandersetzung mit Schönbergs stimmlichen Anforderungen und erweiterte das Spektrum der klassischen Ausbildung um Gesangspraktiken neuerer Musik.

Beat Furrer gab in seinem Workshop Einblick in eigene Vokalkompositionen und sprach mit den Komposition Studierenden über ihre Werke.

Zuletzt bearbeitet: 25.09.2024

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